Das Berliner Stadtmagazin tip Berlin hat Frank Giering in der Juli Ausgabe mit der Titelstory »Stiller Gigant« gewürdigt. Neben einem ausführlichen Portrait von Bert Rebhandl kommt auch Sebastian Schipper zu Wort, der sich liebevoll an den Menschen Frank Giering erinnert. »Frankie hatte einen wahnsinnig guten Humor. Der kam wohl von seinem Blick auf die kleinen Leute. Er hat sich selber so wahrgenommen, vielleicht hat er deswegen so an Magdeburg gehangen. Er hat gern von da erzählt. Aber nie herablassend, sondern immer sehr zärtlich und genau. Als wir Absolute Giganten drehten, haben wir manchmal gespielt: Wie kann man einen Witz so erzählen, wie man ihn erzählen würde, wenn man ihn selbst nicht verstanden hat? Um das zu machen, muss man den Dummen in einem selber verstehen, und Frankie konnte das. Als wir dann gemeinsam bei Romuald Karmakar spielten in Die Nacht singt ihre Lieder, da haben wir manchmal so getan, als wären wir zwei Hausmeister in Babelsberg, die einander in immer schwachsinnigerer Weise erklären, wofür die Filmleute alle diese seltsamen Geräte verwenden. Für mich ist Frankie in dieser spontanen Hausmeisterrolle – eigentlich ja nur eine Blödelei – , in der Erinnerung an diese Arbeit.«
Aber auch Frank Gierings Ängste und Nöte werden in dem Interview thematisiert. Und auch die Frage, ob man ihm hätte helfen können. »Vor der Kamera ging es ihm gut. Das war eine Form, die ihm Schutz gab, und das wusste er auch. Ich hatte oft den Eindruck, dass die Zeiten dazwischen für ihn anstrengend waren, dass er die Nacht gefürchtet hat, das Alleinsein. Mir widerstrebt es, das irgendwie zu pathologisieren – auf einen Menschen zu zeigen und zu sagen, was er alles nicht konnte. Ich empfinde es eher als ein Wunder, wie viele von uns das alles schaffen. Und mit Frankie gab es eben einen ungeschützten, unprofessionellen Menschen, der uns gerade deswegen berührte. Für den die harte Aufgabe nicht zu schaffen war, dieses Leben zu meistern mit seinen vielen Enttäuschungen, Rückschlägen und Verletzungen. [...] Frankie hatte einen sehr weichen Händedruck, so wie man ihn ja sowieso immer sehr genau gespürt hat, wenn er da war. Und wenn es ihm nicht gut ging, konnte das auch sehr belastend sein. Was hätte man tun sollen? Ich weiß es nicht. Wirklich nicht. Es gibt einen Punkt in mir, der auch denkt, dass er jetzt Ruhe hat vor all der Scham und dem Versagen. Und der sich vielleicht freut, dass wir an ihn denken, den tollen Blödmann.«