Morgen wird im Magdeburger Stadtrat final darüber entschieden, ob Frank Giering mit einer nach ihm benannten Straße eine letzte Ehre erwiesen und gleichzeitig ein kleines Denkmal gesetzt wird. Verdient hätte er es allemal. Diese Ansicht scheint auch der MDR zu teilen, der anlässlich der morgigen Entscheidung einen sehr schönen und ausführlichen Beitrag über den Magdeburger Schauspieler veröffentlich hat, in dem vor allem die tiefe Verbundenheit von Frank Giering zu seiner Heimatstadt thematisiert wird. Und sein Wunsch, Magdeburg auf die ein oder andere Art und Weise etwas zurückzugeben.
»Er war ein Magdeburger Kind – und stolz darauf: Vor knapp zehn Jahren starb der Schauspieler Frank Giering. Ein sensibler Mensch, heimatverbunden und in sich gekehrt, berichteten Weggefährten immer wieder. Nun will die Stadt Magdeburg einem ihrer berühmten Kinder die letzte Ehre erweisen – und eine Straße nach Giering benennen.«
In dem sowohl lesens- als auch hörenswerten Artikel kommt mit Christoph Hackel, dem Geschäftsführer des Moritzhofes Magdeburg, ein Weggefährte und Verehrer von Frank Giering zu Wort, der auch dieses Jahr die Tradition fortsetzen wird, Frank Giering zu seinem Todestag mit einer kleinen Gedenkreihe zu würdigen.
»Es gibt Rituale, an denen auch eine Pandemie nichts ändert. Seit dieser Woche läuft im Moritzhof in Magdeburg wieder der Spielbetrieb – gerade rechtzeitig, könnte man sagen. Früh genug jedenfalls, um gebührend an eines der berühmtesten Magdeburger Kinder unserer Zeit zu erinnern. Im Moritzhof machen sie das schon seit zehn Jahren, immer am 23. Juni – dem Todestag von Frank Giering. Auf der Leinwand läuft dann der Film ›Absolute Giganten‹ aus dem Jahr 1999. In einer der Hauptrollen: Frank Giering. […] Christoph Hackel verbindet noch etwas anderes mit dem Film. Auch deshalb zeigt der Geschäftsführer des Moritzhofes ›Absolute Giganten‹ Jahr für Jahr an Gierings Todestag. Die Rolle des Floyd sei ein Abbild jenes Frank Giering, den er kennengelernt habe, erzählt Hackel. ›Der Film thematisiert Freundschaft und was Freundschaft ausmacht. Er thematisiert das Weggehen und Neu-Anfangen. Das passt.‹«
Das Bild des schüchternen und introvertierten Menschen Frank Giering kann Christoph Hackel bestätigen. »›Frank Giering war ein sehr sensibler, empfindsamer und für sich zurückgenommener Mensch‹, sagt Hackel. ›Wenn Filme von ihm nicht so gut besprochen wurden, hat er das sehr persönlich genommen.‹«
Und auch seine tiefe Verbundenheit zu Magdeburg hat Frank Giering auch in späteren Jahren nie verloren.
»Frank Giering hat seine Heimatstadt erst spät verlassen. Mit 29 Jahren. Er hing an Magdeburg. Und er hat den Namen seiner Heimatstadt in die Filmwelt getragen. ›Wenn jemand über seine Heimatstadt spricht, für Filmgespräche und Filmpremieren zurückkommt, dann zeigt das, dass er seine Wurzeln beibehält und nicht verleugnet‹, sagt Christoph Hackel. Er und Giering waren sich 2000 das erste Mal begegnet, bei einem Filmgespräch im Moritzhof. […] Wenn Hackel nun an Frank Giering zurückdenkt, kommen ihm viele Emotionen und Erinnerungen in den Sinn – nicht, weil beide sich ständig begegnet wären. Eher, weil die wenigen Begegnungen ›intensiv‹ waren, wie Hackel es formuliert. Für die letzte Begegnung der Beiden war Hackel 2008 nach Berlin gefahren. Giering hatte dort inzwischen eine kleine Wohnung. ›Wir haben in Berlin über Projekte gesprochen, die wir in Magdeburg im Bereich Kino machen wollten‹, erinnert sich Hackel. ›Er wollte der Stadt etwas zurückgeben, in der seine Wurzeln sind. Das war sehr berührend.‹«
Schon aus diesem Grunde wäre eine Straßenbenennung zu Ehren des Schauspielers aus Sicht von Christoph Hackel mehr als verdient. In Hackels Wohnung selbst »erinnern zwei Bücher an die letzte Begegnung mit Frank Giering. Der Schauspieler hatte Hackel damals das Drehbuch von ›Funny Games‹ aus dem Jahr 1997 geschenkt. Und ein Filmlexikon von Reclam. Giering hatte etwas zurückgegeben – so, wie er es in seinem Leben häufig getan hat.«