Die Kurve (Kurzfilm)

Die Brüder Anton und Rudolf leben zurückgezogen in den 60er Jahren unterhalb eines steinigen Hanges, auf dem eine gefährliche, kurvenreiche und abschüssige Serpentinenstraße entlang führt. Die beiden leben von den Fahrzeugen, die regelmäßig von der ungesicherten Fahrbahn aus der Kurve getragen den Hang hinabstürzen, direkt vor ihre ärmliche Behausung. Nach jedem Unfall, bei dem die beiden schon beim Gequietsche der Reifen oder den Motorengeräuschen über die mögliche Beute zu spekulieren gelernt haben, befolgen sie ein rührseliges wie skurill-morbides Ritual. Während Rudolf die Wracks unbeteiligt auf Brauchbarkeit überprüft, protokolliert Anton in einem Notizbuch die Personalangaben und Besonderheiten, die auf die Identität der toten Fahrzeughalter hinweisen. Anschließend werden die Toten würdig und andächtig bestattet, wobei Anton die Informationen aus seinem Notizbuch zu einer Grabrede verwendet.
Dieses bizarre und naturhaft erscheinende Gleichgewicht wird jedoch eines Tages unterbrochen. Ein hoher Ministerialbeamter überlebt seinen Absturz. Es stellt sich heraus, dass Anton an ihn unzählige Eingaben schrieb, in denen er auf die Gefährlichkeit der Straßenführung hinwies. Noch schwer verletzt wird er erst gepflegt und lebt mit den Brüdern zusammen, in der Hoffnung bald wieder in sein Leben zurückzukehren. Doch schon bald erkennt er den grausam-absurden Lebenszyklus der Brüder und versucht zu fliehen. Und auch den Brüdern wird klar, dass der Mann nicht mehr zurück darf, wenn sie weiter ungestört leben wollen.

[aus mem-film.de]

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